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Milli, 27, verheiratet, Grafikdesignerin.

Hochsensibel aus Leidenschaft. Ein bisschen extra- ein bisschen introvertiert. Schon mein Leben lang dabei, mich immer besser kennenzulernen.

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Wenn ich starkem Stress ausgesetzt bin, weine ich. Hab ich letztens rausgefunden. Letztens erst! Vor einer oder zwei Wochen. Da war ich innerlich verkrampft und mir kamen die Tränen. Seltsam. Völlig unlogisch. Aber nun mal meine Reaktion auf Stress. Mir taten sich auf einmal zig Momente in meinem Leben auf, auch in der Kindheit, als ich weinte und nicht sagen konnte warum. Jetzt weiß ich’s. Überwältigt von Stress. Und plötzlich kann ich’s ganz anders zulassen und mich sogar darüber freuen, denn ich weiß, dass es mir hilft. Deine Gefühle sind ok. Lass sie zu. Sprich darüber. Packe sie in Worte, damit du dich selbst besser verstehen kannst. Reflektiere. Weine dabei oder fang das Lachen an. Gefühle zulassen und sie ernst nehmen befreit immens - und du wirst Sinn ergeben. ♥️

[Jesaja 55] Kannst du dich noch dran erinnern, wie du als Kind auf der Rückbank im Auto saßt, dein Papa oder deine Mama das Auto fuhren und du nur aus dem Fenster geschaut hast? Oder ein Buch gelesen, mit deinen Geschwistern gezankt, ein Hörspiel gehört hast... draußen zogen die Bäume verschwommen an dir vorbei und die Straßen waren lang. Irgendwann warst du dann am Ziel. „Wir sind da“ hieß es dann oft. Wie ihr jetzt aber an das Ziel kamt, wie oft Papa abbiegen und tanken musste, das ging alles an dir vorbei. Denn du warst sicher. Hattest jemanden, dem du vertraust, dass er dich ans Ziel bringt. Die Route kennt. Du durftest passiv dabei sein, aus dem Fenster schauen und dann einfach ankommen. Ohne die Gedanken des Fahrers zu kennen - denn sie waren immer wohlwollend. Und das wusstest du.

Gerade hab ich viele Fragen und Unsicherheiten, die sich in meinem Kopf tummeln. Das lässt sogar meine Kreativität in ein Loch fallen und der Laptop und das Skizzenbuch bleiben erstmal zu. Die Sonne scheint kräftig. Also setze ich mich auf unseren Balkon und strecke mein Gesicht wie eine Sonnenblume gen Wärme. Der Duft der Sonnencreme lässt mich im letzten Sommer schweben. Ich habe immernoch viele Fragen und Unsicherheiten. Aber in diesem einen Moment, hoch über der Stadt mit der Sonne in den Haaren ist das egal.

[Jesaja 29,16] Das meine ich mit der Freiheit. Sie wird mir quasi vor die Füße gelegt, ich müsste sie nur noch annehmen. Wie das geht? Indem ich von mir selbst einen Schritt zurücktrete, erkenne, dass ich „nur Mensch“ bin. Äh, nein. Das will ich dann doch nicht. Klingt ja so, wie wenn ich eingestehen müsste, dass ich wert- und machtlos wäre?! Aber ich bin das Getöpferte. Ich bin das Bild. Weder der Töpfer, noch der Maler. Vertraue seinen guten Absichten im Erstellen seines Werkes und seinen umsichtigen Umgang damit. Das tägliche Betrachten und das Empfinden von Stolz über mir. Ich erfreue mich in meinem Existieren und Erschaffen sein, daran, dass mich jemand dahaben wollte und meiner Aufgabe darin.  Wer bin ich, dass ich die tiefen Gedanken meines Machers verstünde? Warum halte ich an der Idee fest, dass sich ein Bild selbst malen, ein Buch selbst schreiben könnte? Die Annahme, dass es etwas höheres gibt, nimmt mir nicht meinen Wert. Im Gegenteil - ich erhalte ihn dadurch und lasse von allem anderen los. Freiheit.

Heute sind es genau zwei Wochen her, als mich mein Mann anrief und sagte “Bleib daheim, Ungarn hat den Notstand ausgerufen.” Seitdem kann ich an einer Hand abzählen, wie oft wir das Haus verlassen haben und jedes Mal war es nur zum Einkaufen. Tatsächlich kann ich mir aber vorstellen, dass es in meinem Leben schon mal ähnliche Umstände gab, die habe ich dann aber freiwillig gewählt. Vielleicht unbeabsichtigt so gelebt. Und weil ich möglicherweise nur aus Versehen mal so lange nur zuhause war, hab ich mir nicht so viel Gedanken gemacht. Doch jetzt denke ich viel und realisiere noch mehr. Über mich, meinen Charakter, meine Werte und Leidenschaften. Dass ich Sonne brauche. Dass ich Blumen brauche. Dass mir Vogelgezwitscher viel mehr gibt, als ich vorher dachte. Rhythmus ist mir im Alltag enorm wichtig, ohne ihn fühle ich mich unausgeglichen. Sozialer Kontakt auch, aber selbst in der Zeit der Isolation muss ich mich bewusst zurückziehen. Wie wichtig es mir ist, Gefühle in Worte zu fassen. Was fällt dir in dieser Situation auf? Welche Erkenntnisse über dich selbst konntest du schon gewinnen?

[1. Petrus 5:7] In der deutschen Übersetzung dieses Verses steht meist “werfen”. Werfen ist nicht sorgfältig eingepackt vor die Tür legen oder liebevoll überreichen. Werfen ist schmeißen. Mit voller Wucht, weg von mir. Jesus will, dass du ihm deine Sorgen hinschmeißt. Der hält das aus. Ich stelle mir das manchmal so vor, wie wenn ich im Wald stünde und meinen Frust rausschreie. Mich danach leichter fühle. Das Echo langsam nachlässt. Es geht aber nicht nur ums Sorgen loswerden, sondern auch um das “und jetzt?” Da wird er da sein. Das Füllen, was vorher mit Angst gefüllt war. Dich da abholen, wo du stehst. Dir beweisen, dass du ihm vertrauen kannst. Erst du, dann er. Schrei’s raus.

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